Bettmann

Bettmann

Lieber ALex,
wenn ich mir vorstelle, du liegst im Koma, geht es mir besser.


Ein amüsanter, frecher und bisweilen nachdenklicher Roman über das älteste Thema der Welt: Der Ehemann geht für ein Jahr nach Japan und schlägt deshalb eine Ehepause vor. Ein Jahr, in dem man so tut, als wäre man nicht verheiratet. Die Ehefrau bleibt daheim, ist zuerst gekränkt und schließlich wütend. Bis sie beschließt, ihren Mann per Email genüsslich mit Geschichten zu versorgen, die von leidenschaftlichen Abenteuern, aufregenden Momenten und der (mehr oder weniger) geglückten Suche nach einem "Bettman" erzählen. Die Beantwortung der Frage, welche der Geschichten sie selbst erlebt hat und wie viele Männer wirklich Lust haben, bloß die Rolle eines vorübergehenden Ehemann-Ersatzes zu spielen, bleibt seiner Phantasie überlassen.

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Dorf. Zwei Begräbnisse an einem Tag sind zu viel

Dorf. Zwei Begräbnisse an einem Tag sind zu viel

Freitag, 10. April, Schauplatz: Kirche
Der Frühling ist am 10. April mit Pauken und Trompeten eingezogen, mit Wüstenhitze und flirrender Luft. Manch einer meint, es sollte regnen, der Himmel müsste weinen bei so viel Unglück. Andere sagen, die Hitze sei angebracht, sie würde alles austrocknen, auch die Tränen. Es sei schon genug geweint worden in dem Fall.
Weiß man schon?, flüstert die 62er-Schmied ihrer Nachbarin zu. Diese schüttelt bedauernd den Kopf. „Nichts Genaues weiß man“, wispert sie zurück. Sie wiegt ihren Kopf und fügt hinzu: „Aber ich kann mir schon denken, was da gelaufen ...“

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1. Kapitel

Freitag, 10. April, Schauplatz: Kirche
Der Frühling ist am 10. April mit Pauken und Trompeten eingezogen, mit Wüstenhitze und flirrender Luft. Manch einer meint, es sollte regnen, der Himmel müsste weinen bei so viel Unglück. Andere sagen, die Hitze sei angebracht, sie würde alles austrocknen, auch die Tränen. Es sei schon genug geweint worden in dem Fall.
Weiß man schon?, flüstert die 62er-Schmied ihrer Nachbarin zu. Diese schüttelt bedauernd den Kopf. „Nichts Genaues weiß man“, wispert sie zurück. Sie wiegt ihren Kopf und fügt hinzu: „Aber ich kann mir schon denken, was da gelaufen ...“
„Pst!“ Ihr Mann, der 45er-Schmiedt mit -dt, ist verärgert. Er hasst es, wenn die Frauen in der Kirche flüstern. Sie hindern ihn daran, sich zu konzentrieren. Nicht auf Gott. Die Beschäftigung mit ihm hat er aufgeschoben. Er hofft, dass er damit nicht zu spät wieder beginnt, sondern rechtzeitig vor seinem Tod, um alles zu bereuen und somit von jeder Sünde freigesprochen zu werden. Das fand er schon als Bub großartig an seiner Religion. Bereuet und alle Sünden werden euch vergeben, sagte der Kaplan Laturner, wenn er die Klasse betrat. Noch hat der 45er-Schmiedt mit -dt und dem Vornamen Josef vor zu leben, wie es ihm Spaß macht und soweit es die strenge Überwachung durch seine Frau zulässt, doch später dann, wenn er alt geworden ist und nichts mehr geht bei den Weibern, wird er beichten und der Pfarrer wird ihn von jeder Sünde freisprechen. Ob man jedes Detail beichten muss? Oder reicht es, grob und im Ganzen zu gestehen, was man getrieben hat? Na, auf alle Fälle wird der Pfarrer schön schauen.
Der Strom der Menschen, die nach vorne gehen, scheint kein Ende zu nehmen. Sie betreten im Gänsemarsch den Mittelgang der kleinen Ortskirche, halten sich rechts, sprengen geweihtes Wasser auf den Sarg, bleiben kurz stehen, kehren dem Sarg ihren Rücken zu und schütteln die Hände aller trauernden Angehörigen des Toten, Josef Sattler, die auf der rechten Seite der Kirche Platz genommen haben. Es sind neun Personen, die offiziell um Josef weinen dürfen, so ihnen danach ist: die Frau, die drei Töchter und ihre Partner, seine Schwester und seine Mutter, eine hagere, große Frau ganz in Schwarz.
Die haben ihr sicher was gegeben, flüstert die 62erin.
Wem?, fragt die 45erin zurück. Sie heißt Friederike und weiß nicht, vom wem ihre Nachbarin, die Rosa, redet.
Denn nachdem man die Hände der Hinterbliebenen auf der rechten Seite geschüttelt hat, geht man an den Kondolierenden vorbei, sucht eine Lücke im Strom der Trauergemeinde und wiederholt den Vorgang auf der linken Seite. Weihwasser, stehenbleiben, Kreuzzeichen oder auch nicht, danach Wendung nach links und, „Beileid“ murmelnd, Hände schütteln. Es sind zehn Hände, die darauf warten, gedrückt zu werden. Denn dort gibt es den Ehemann der Verstorbenen, Martha Schmiedl, eine Tochter, alleinstehend mit Sohn, zwei Söhne und ihre Frauen, wobei es drei sind, denn die erste Frau vom älteren, dem Gottfried, hat sich gut mit der Martha verstanden und weil sie außerdem eine Hiesige ist, haben sich die zwei auch noch nach der Scheidung getroffen. Kinder gibt es beim Gottfried keine, weder mit der ersten Frau noch mit der zweiten. Die zwei Buben, die ungeduldig auf der Bank hin und her rutschen, gehören dem jüngeren Sohn, wobei es auch nicht seine sind, sondern von seiner Frau in die Ehe mitgebrachte, von zwei verschiedenen Vätern noch dazu, wie man munkelt. Warum wohl beide Söhne keine eigenen Kinder haben? Oder weiß man bloß nichts von ihnen?
Ganz Dorf scheint versammelt. Das Kondolieren dauert nun schon mehr als 30 Minuten und die Hinterbliebenen werden langsam ungeduldig.
Christine, Marthas Tochter, sieht sich um und registriert erleichtert, dass das Ende der Schlange zu sehen ist. Sie findet es unangenehm, dass die Sache so lange dauert, und einmal mehr ärgert sie sich über diesen Sattler, der sich genau am Todestag ihrer Mutter mit seiner Pistole in den Kopf geschossen und in seinem Abschiedsbrief darauf bestanden hat, gleichzeitig mit ihrer Mutter beerdigt zu werden. Sie weiß genau, was man seither in Dorf redet. Mehrere Male ist sie sogar direkt gefragt worden, ob sie denn wisse, was zwischen den beiden gelaufen sei. Sie weiß es nicht. Sie will nichts wissen. Sie kann und will sich nicht vorstellen, dass ihre Mutter mit dem Josef etwas gehabt hat. Sie will kein Bild der beiden haben, sie will sich überhaupt nicht vorstellen, dass ihre Mutter mit irgendwem „was gehabt hat“. Nicht einmal ihren Vater mag sie sich dabei vorstellen. Sex gehört nicht zu alten Leuten.
Sie fühlt sich selber alt.
Endlich ist der Beileid-Zug zu Ende. Viele der Händeschüttler haben die Kirche wieder verlassen. Trotzdem findet nicht jeder in der kleinen Kirche einen Sitzplatz.
Kein Wunder. Ziehen doch zwei Tote aus völlig verschiedenen Familien, die über kein Eck miteinander verwandt sind, auch völlig unterschiedliche Menschen an.
Ein aus dem Leben gegriffenes Beispiel für Mengenrechnung, denkt Christine, die in der Neuen Mittelschule des Nachbarorts Mathematik und Physik unterrichtet. Zum Begräbnis der Martha S. kommen 156 Menschen. Zum Begräbnis des Josef S. 134. 93 davon wären auf alle Fälle gekommen. Wie viele Menschen geben nur Martha die letzte Ehre, wie viele Josef? Stelle die Situation auch grafisch dar.
Sie schnaubt leise. Abgesehen davon, dass einige der Kinder die Wendung „die letzte Ehre geben" nicht kennen würden, fänden wahrscheinlich jene Eltern, die ihren Kindern bei den Hausübungen helfen und denen die Situation bekannt wäre, das Beispiel pietätlos. Sicher würden sich mindestens zwei beim Direktor beschweren.
Sie konzentriert sich wieder auf die aktuellen Geschehnisse.
Professor Paul Reiterer, der an der Orgel sitzt, hat mit dem Lied, das man zum Einzug ausgewählt hat, begonnen. Sie will gar nicht daran denken, wie kompliziert es gewesen ist, sich mit den Sattlers auf alles zu einigen, vor allem, weil Josef sogar einige Lieder angegeben hat, die ihr aber völlig unpassend erschienen sind. Sie weiß, dass ihre Mutter die Deutsche Messe von Schubert geliebt hat, und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte man jetzt Wohin soll ich mich wenden? gesungen.
So erklingt das Lied „Meine Zeit steht in deinen Händen“, das sie nie besonders gemocht hat.
Dem Reiterer scheint es auch nicht ganz zu gefallen, weil er mit dem Bass unverkennbar jazzelt, was den schmalzigen Charakter des Liedes erstaunlich verändert.
Gut so, denkt sie. Passt besser.
Nun betritt der Pfarrer den Raum. Er kommt aus der Sakristei, vor ihm sechs Ministrantinnen. Die Mädchen sind etwa acht Jahre alt, zwei unterdrücken ein Kichern. Schon seit einem Jahr gibt es keine Buben mehr, die ministrieren. Die spielen alle Fußball und haben am Sonntag keine Zeit. Man hofft, dass sich diese Situation wieder ändert, aber wenn man ehrlich ist, hat man sich bereits an die Mädchen gewöhnt, zumindest besser als an den kohlrabenschwarzen Pfarrer. Er kommt aus Kamerun, heißt Audu Ndinga, ist 35 Jahre alt, etwa 1,95 Meter groß, schlank und durchtrainiert, läuft täglich 15 Kilometer, versteht die deutsche Sprache zwar bereits gut, spricht sie jedoch schlecht.
Hoffentlich hält nicht er die Predigt, flüstert nun die 62erin.
Warum nicht?, flüstert ihre Freundin, die Rosa, zurück.
Weil man kein Wort versteht, antwortet Friederike.

...
Audu Ndinga. Wäre er nicht Pfarrer geworden, wäre er Drogenhändler, weiß man hier, sagt er plötzlich. So hat er den gottgefälligeren Weg gewählt – kein Geld, keine Frauen, keine Drogen. Obwohl … manchmal sieht man ihn rauchen und ich glaube, manch einer hat ihm schon einmal etwas zum Rauchen mitgebracht. Anfangs hat er im Pfarrgarten auch getrommelt, auf einer Djembe, aber das haben ihm die Dorfer schnell abgewöhnt. So Negersitten kann man sich hier ja nicht einführen, es ist schon schlimm genug, dass er seine Hautfarbe mitgebracht hat.
Was redest du da?, fragt sie. Das ist aber nicht deine Meinung, oder?
Natürlich nicht, antwortet er. Ich höre nur, was ein paar Leute so von sich geben. Wenn sie an der Schank stehen und glauben, dass keiner zuhört. Dann sind sie ganz schön ehrlich, wie sie sagen. Sie beginnen auch alle Sätze mit „Seien wir uns ehrlich“.
Er lacht und nimmt eine Mozartkugel aus der Schachtel.
Das Fremde macht immer Probleme, sagt sie. Das Fremde ist so fremd, dass es Angst macht. Das kann man in jedem Psychologiebuch nachlesen, fügt sie hinzu.
...

Freitag, 10. April, Schauplatz: Kirche, Predigt
Heute werde ich zu Ihnen über Liebe zu sprechen. Von der Liebe Gottes, natürlich, auch Freunde der Liebe in der Welt.
Diese zwei Menschen liebten ihr Leben, sie liebten ihre Familien und sie Gott geliebt. Die beiden Menschen hier sind gewesen brave Gäste des Dienstes von Gott, sind gewesen brave Menschen. Sind gestorben zur gleichen Zeit und heute es uns muss nehmen Abschied.
Meine Frau Martha ist gestorben in einer Weise der Überraschung, mein Herr Josef hat beschlossen, sich zu nehmen Leben selbst. Und solange wir nicht wissen, warum es uns nicht zu uns zu beurteilen. Wir können nur sein traurig, glauben, dass er hat gewählt den richtigen Weg.
Martha starb und noch am selben Tag Josef kam, um mich zu besuchen. Er bat mich, für sie zu singen, und ich versprach. Ohne wissen, dass er ein paar Stunden nach unserem Gespräch zu töten.
Wenn ich gewusst hätte ... Ich weiß nicht, was ich getan, um ihn zu überzeugen, auf der Erde zu bleiben. Persönlich ich denke, Josef Martha mehr liebte als das Leben, aber ich weiß wenig. Ich möchte immer noch zu tun ist, Ihnen ein paar Sätze aus Hohe Lied der Liebe. Dann ich singe die Songs, die Josef mich hat gebittet zu singen.
Den Teil aus dem Hohen Lied der Liebe las Audu zum Glück im Original vor, was es möglich machte, ihn wiederzuerkennen.
Sein Schlusswort lautete: Was hat Gott geschaffen im Überfluss, der Mensch soll nicht einengen. Dann fügte er hinzu: Sie hören nun ein französisches Song, das heißt Autourd'elle.


Das SchulWesen und seine natürlichen Feinde

Das SchulWesen und seine natürlichen Feinde

Der geniale Schulratgeber für Eltern
Vom Aussterben sind die Eltern von Schulkindern nicht bedroht, aber ihre „Feinde“ können ihnen das Leben schon recht schwer machen. Die vorliegenden „Überlebensstrategien“ sollen den Eltern dabei helfen die Schulzeit ihrer Kinder unbeschadet und vergnügt zu überstehen, indem sie die vermeintlichen Feinde bewusst erkennen, entmachten und aus ihrem Denken verbannen. Wie das gehen kann, beschreibt Trixi Rosenthaler, selbst Mutter von vier Kindern, Lehrerin und Coach im ersten Band ihrer Reihe „Das Schul-Wesen und seine natürlichen Feinde“.

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Die lachende M. Uschi

Die lachende M. Uschi

Mach schnell!
Als er von hinten an sie herantrat, seine Hände auf ihre Brüste legte und seinen Körper an ihren drückte, sagte sie, ohne sich zu bewegen: „Kennst du eigentlich den Witz mit Graf Bobby und seiner Freundin?“ Und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: „Also, der Graf Bobby kommt zu seiner Freundin und umarmt sie stürmisch, worauf sie flüstert: Vorsichtig, Bobby, langsam, ich hab’s nämlich im Kreuz. Er lässt sie kurz los und sagt ernst: Gut, dass du mir das sagst, ich hätte es an der alten Stelle gesucht!“ Er lachte und sagte: „Und du, wo hast du es? Noch immer an der alten Stelle? Oder soll ich woanders suchen?“ ...

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1. Kapitel

Mach schnell!
Als er von hinten an sie herantrat, seine Hände auf ihre Brüste legte und seinen Körper an ihren drückte, sagte sie, ohne sich zu bewegen: „Kennst du eigentlich den Witz mit Graf Bobby und seiner Freundin?“
Und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: „Also, der Graf Bobby kommt zu seiner Freundin und umarmt sie stürmisch, worauf sie flüstert: Vorsichtig, Bobby, langsam, ich hab’s nämlich im Kreuz. Er lässt sie kurz los und sagt ernst: Gut, dass du mir das sagst, ich hätte es an der alten Stelle gesucht!“
Er lachte und sagte: „Und du, wo hast du es? Noch immer an der alten Stelle? Oder soll ich woanders suchen?“
Bei diesen Worten schlüpfte er mit der linken Hand in ihren Hosenbund und verteilte seine Finger rund um ihren Nabel.
Sie seufzte zufrieden und wohlig: „Mhhh. Fein, ich denke, wir nützen die Zeit, die uns bleibt. Die Gans ist fertig, die Serviettenknödel stelle ich schnell warm, der Rest bleibt ohnehin heiß.“
„So heiß wie ich ist die Ente sicher nicht“, sagte er und begann, an ihrem Ohrläppchen zu knabbern.
„Doch, doch, heißer. Und knuspriger. Die Gans, nicht die Ente.“
„Was heißt da knuspriger. Spür mich doch an, da knuspert ja alles noch. Knackig, frisch und munter, immer aufrecht und bereit zu neuen Schandtaten. Ganz so, wie du es liebst. Als kleines Geburtstagsgeschenk für dich. Ich hab mir da etwas zusammengespart. Wenn du schon selber kochst... Kommst du?
„Wie spät ist es genau? Wie viel Zeit haben wir?“, fragte sie.
„Massenhaft. Außerdem bist du ohnehin immer viel zu schnell. Du musst also fragen, ob ich genug Zeit habe … Wann kommen die Kinder? Was hast du ausgemacht mit ihnen?“
„Na ja, halb eins. Aber du kennst sie ja, Gerda kommt fünf Minuten früher und Bernd eine Viertelstunde später.“
Sie machte sich aus der Umarmung frei, drehte sich um und umarmte ihn ihrerseits, indem sie ihre Arme um seinen Hals schlang. Sie rieb ihren Körper an seinem und sagte lächelnd: „Du hast also ein Geburtstagsgeschenk für mich? Dann lass es uns einmal auspacken. Aber lieber oben als hier. Eine flotte Nummer in der Küche, wo doch die Kinder bald kommen, finde ich nicht optimal. Zu wenig entspannend. Ich bevorzuge eine andere Art von Spannung.“
Sie sahen einander an. Eine Spur von Verlegenheit gab es da, aber auch jede Menge Vertrauen und Zärtlichkeit.
Als sie im Schlafzimmer angekommen waren, setzte er sich aufs Bett und zog sie an sich. Er knöpfte ihre Bluse auf, half ihr beim Ausziehen und ließ die Bluse auf den Boden fallen. Sie bückte sich und warf sie vorsichtig auf den Sessel, der neben dem Bett stand. „Feiertagsgewand“, sagte sie. „Ich lasse mir doch nicht nachsagen, dass ich an meinem Geburtstag eine zerknitterte Bluse trage.“
Er sagte zuerst nichts, sondern gab Laute von sich, die sich wie das Grunzen eines wilden Tieres anhörten.
„Mmrrrr … Komm her da, entblöße dich, Weib, und sei mir zu Willen! Ehh, tu zuerst diesen BH weg. Der engt meine Schätze nur ein.“
„Was heißt hier deine Schätze? Meine Schätze!“
„Meine Schätze. Dein Schatz wartet weiter unten, Weib!“
Wenige Augenblicke später stand sie nackt vor ihm und zog ihre rechte Augenbraue nach oben: „Na, wo ist mein Geschenk?“, fragte sie provokant.
Er schaute sie an: „Oh Gott, wie schön du bist“, sagte er und schüttelte leicht den Kopf, als könne er es gar nicht glauben.
Sie schnaubte. „Ahh. Wozu Männer fähig sind, wenn sie das Eine wollen“, sagte sie. „Beinharte Lügen … oder einfach riesige blinde Flecken … oder rosarote Brillen …“
„Nein, wirklich. Ich finde dich schön. Und du bist schön... Aber jetzt genug geredet. Sei willig, Weib!“
Er zog sie zu sich hinunter und wartete, bis sie sich vorsichtig aufs Bett gelegt hatte. Dann erhob er sich.
„Wart auf mich! Schlaf ja nicht ein!“, sagte er.
Dann streckte er sich und verzog kurz das Gesicht. „Eigentlich hab es ja ich im Kreuz. Im Moment wieder schlimmer. Au. Gleich morgen gehe ich zu Dr. Merwald, der soll mich wieder einmal behandeln.“
Sie sah ihm zu, wie er sich auszog, und lächelte. Sie widerstand der Versuchung, die Decke ein bisschen über sich zu ziehen, und blieb einfach ausgestreckt liegen.
Als er jedoch umständlich sein Hemd aufknöpfte, sagte sie: „Mach schon, Mann. Ich hab keine Lust auf einen Coitus Interruptus, weil unsere Kinder nach uns rufen. Hopp, hopp, keine Müdigkeit vortäuschen. Und außerdem: Du hast angefangen!“
Er lachte. „Nur mit der Ruhe, gnädige Frau. Gut Ding braucht Weile. Mach mich ja nicht hektisch, du weißt, dass er das nicht gut aushält...“
„Der Worte sind genug gewechselt,“ erwiderte sie. „Lass uns Taten sehen … und spüren.“
Mittlerweile war er ebenfalls nackt und setzte sich zu ihr. Er strich mit seiner linken Hand über ihre Brüste und sie spürte sofort jene wohlige Wärme, die sie so mochte. Auch das Pochen zwischen ihren Beinen wurde heftiger.
Sie rutschte in die Mitte des Bettes und flüsterte: „Komm. Leg dich her. Ich muss dich halten. Ich muss dich spüren. Ich mag das so.“
Sie umarmten einander und nach einigen Minuten voll Berührung, Seufzen und Erwartung drehte er sie auf den Rücken und sah sie an.
„Brauchen wir etwas?“
Sie lachte: „Nein, wir brauchen nichts. Alles da.“
Danach kniete er sich zwischen ihre Beine, hob sie ein bisschen hoch und drang vorsichtig in sie ein.
Kurze Zeit später sank er gemeinsam mit ihr auf das Bett zurück.
„Beweg dich nicht“, flüsterte sie. „Nur kurz … beweg dich nicht.“
Sie atmete laut ein, hielt den Atem an und stieß dann leise hervor: „Es ist himmlisch. Ich liebe es. Es muss etwas mit dem Paradies zu tun haben.“
„Du bist das Paradies“, sagte er. „Deine warme Höhle ist das Paradies. Es gibt keinen besseren Platz auf Erden. Es tut so gut. Du tust sooo gut.“
Dann sprachen sie einige Zeit nicht mehr.
Als er spürte, dass sie sich ihrem Höhepunkt näherte, öffnete er seine Augen. Sie schlug ebenfalls die Augen auf, schloss sie jedoch im nächsten Moment wieder, wie um tief in sich zu versinken und dort zu erleben, wie sie sich auflöste, wie ihre Grenzen verschwammen.
Rund um sie gab es nur mehr Gefühl.
„Mama!!! Wo bist du??? Papa? Wo seid ihr? Wir sind da!“
„Nein“, stöhnte sie. „Das darf nicht sein“. Dann schaute sie ihn an. „Komm“, sagte sie, „bitte, komm, komm … es ist nichts. Das geht sich aus! Die müssen sich zuerst ausziehen. Und die Hausschuhe für alle finden. Komm.“
Er stieß zu und noch einmal und noch einmal und immer schneller. Er atmete kurz und wenige Sekunden später entfuhr ihm ein leises Stöhnen und noch eines und noch eines.
„Bhhhh“, flüsterte sie. „Glück gehabt.“
Er rollte von ihr herunter und sie spürte die heiße Spur, die er auf ihrem Oberschenkel hinterließ.
Rasch stand er auf und verschwand im Schrankraum.
Im nächsten Moment stürmte Tobias, ihr jüngster Enkel, in den Raum.
„Oma? Was ist? Bist du krank? Was tust du um diese Zeit im Bett? Ein Nachmittagsschläfchen macht man nach dem Mittagessen! Nicht vorher.“
„Alles in Ordnung“, sagte sie und hielt sich krampfhaft die Bettdecke bis zum Kinn. „Sei so lieb, geh runter und sag Mama und Papa, wir kommen gleich.“
„Okay, Oma!“, rief das Kind. Dann hörte sie, wie er die Treppe hinunterraste und „Sie kommen gleich. Sie hat geschlafen!“, rief. Er tauchte angezogen aus dem Schrankraum wieder auf. „Ist die Luft rein?“, fragte er.
Sie lachte. Dann stand sie auf, zog sich an, und als sie hinunterkam, wurde sie von ihren Kindern und Enkelkindern mit einem Geburtstagsständchen empfangen.
Nachdem sie alle geküsst hatte, sagte ihre Tochter zu ihr: „Du siehst gut aus, Mama. Man sieht dir die 73 gar nicht an. So ein Vormittagsschläfchen dürfte schon gesund sein für die alten Leute. Sollte Papa auch machen. Der wirkt ein bisschen erschöpft.“